Herbstrhymthmus

„Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da…“ – summt es in meinem Kopf und damit knüpfe ich an das musikalische Ende des letzten Beitrags an. Kinderlieder, die zu Ohrwürmern werden.

Welches (Kinder-)Lied verbindet ihr am meisten mit eurer Kindheit?

Ich bin mit Musik aufgewachsen, sie war ein steter, treuer Begleiter in allen Lebensphasen. Wohltuend. Beruhigend. Aufputschend – zu jeder Stimmung die passenden Klänge.

Die Playlist meines Lebens wäre sehr lang und vielseitig. Und emotionsgeladen.

Eigentlich wollte ich gar nicht über Musik schreiben. Es ist später Freitagabend – für meine Verhältnisse ist halb zehn spät, in dreieinhalb bis fünf Stunden werde ich geweckt – und die einzigen Geräusche sind das gleichmäßige leise Rattern der Wanduhr und die sanften Atemzüge von Krümelchen, die auf dem Sofa schläft. Keine Musik.

(Ich könnte jetzt natürlich schreiben, dass die sanften Atemzüge, das Schnarchen, unterbrochen durch seltene Seufzer oder Glucksen wie Musik in meinen Ohren sind. Sie sind es auch, doch damit schweife ich wieder ab.)

Ach was soll’s.

Musik.

Es ist wundervoll zu sehen, wie Krümelchen auf Musik reagiert. Wenn man anfängt ihr vorzusingen lauscht sie auf einmal ganz gebannt und nicht selten wird man mit einem Lächeln belohnt, meist sogar mit einem Strahlen über beide Ohren. In seltenen kostbaren Momenten gluckst sie dabei sogar vor sich hin.

Zum Einschlafen gibt es „La le lu“, tagsüber bewegen wir uns gemeinsam zum Fliegerlied, während des Frühstücks hören wir Klavierversionen bekannter Lieder und beim Wickeln singe ich von den zehn kleinen Fischen (manchmal auch nur von den fünf, bin inzwischen ja geübt beim Wickeln.)

Nur mit Gitarrenmusik hat die Kleine es irgendwie noch nicht so. Liegt vielleicht an der Gewohnheit. Oder sie war etwas überfordert, als kurz nach dem Aufwachen das sanfte, zugleich unbekannte Zupfen der Saiten ertönte. Statt eines Strahlens gab es einen Schmollmund und Tränen. Wie schade, denn der Opa hatte zum Besuch extra seine Gitarre mitgebracht und ein Kinderlied einstudiert.

Beim nächsten Mal kommt es bestimmt besser an. Vielleicht hören wir von jetzt an beim Frühstück einfach mal etwas Gitarrenmusik zur Abwechslung.

Ich habe es dafür unbeschreiblich sehr genossen, dann doch noch ein kleines Gitarren“konzert“ zu bekommen. Krümelchen war wieder eingeschlafen und mein Papa spielte leise ein paar Lieder. Ich fühlte mich sofort in meine Kindheit zurück versetzt.

Meinem Papa beim Spielen zuzuhören löst ein Gefühl der Geborgenheit bei mir aus und ist eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen.

Danke dafür.

Welches (Kinder-)Lied bzw. welche Musik verknüpft ihr am meisten mit eurer Kindheit?

7 Replies to “Herbstrhymthmus”

  1. Bei uns zu Hause wurde nicht so sehr viel musiziert. Aber an die Adventssonntage erinnere ich mich noch sehr gut. Wir saßen alle im Wohnzimmer um den Adventskranz und sangen Advents- und Weihnachtslieder. Das war richtig schön. Es gab Tee bzw. Punsch und Plätzchen und war einfach besonders. Ansonsten gab es natürlich Kinderlieder: Häschen in der Grube…, Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?, Fuchs, du hast die Gans gestohlen……, Hoppe, hoppe Reiter usw..
    Schallplatten und Kassetten gab es erst bei uns, da war ich dem Grundschulalter schon längst entwachsen.

  2. Jaaa, Musik ist wichtig für die Seele…und kann uns innerhalb eines taktes direkt in die Gefühle zurück katapultieren, mit denen wir ein Musikstück verbinden… Das weihnachtliche Singen am Adventskranz, das am Lagerfeuer im Urlaub….da hängen Erinnerungen…und auch deine Gefühle beim Gitarrenspiel deines Vaters kann ich nachempfinden…ich habe an manchen Abenden das Vergnügen gehabt, ihm zuzuhören. Fredl fesl und Reinhard Mey waren damals schon Teil des Programms ob der Mörder war immer der Gärtner wohl meine Berufswahl beeinflusst hat?!

  3. Das ist so faszinierend, dass Krümelchen schon in dem Alter so intensiv auf Musik reagiert:)

    Meine Mutter hat das Singen geliebt. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir uns in der Adventszeit um den Kranz versammelt haben und mit Mutti gesungen hat. Das ist eine sehr warme freundliche Erinnerung.
    Und Mutti hat die Lieder im Gedächtnis gehabt, die wir dann später aus der Schule mitgebracht haben. Sie hat das wirklich geliebt.

  4. Hab noch vergessen zu erwähnen:
    „Die Klassiker“ wurden uns von meiner Mutter nahe- u. beigebracht.
    („Hoppe hoppe Reiter“ fällt mir gerade wieder ein)

  5. Hmm – ich als Vertreter meiner Generation – erinnere mich natürlich an die Klassiker: „Kuckuck ruft’s aus dem Wald“, dann das Lied vom Gänse-stehlenden Fuchs, „Die Eule, die Eule, nimmt Abschied mit Geheule“, „Im Wald da steht ein Männlein“ und wie sie alle heißen.
    MP3-Player? Gab’s nicht!
    Kassettenrekorder? Waren erst am Kommen.
    Platten für den Plattenspieler? Weiß nicht mehr recht. „Peterchens Mondfahrt“ war auf jeden Fall dabei („Leuchte guter Mond – Leuchte!“).
    Die Rolf-Zuckowski-Zeit kam erst 30 Jahre später 😉
    Musik ist ein enorm wichtiger Aspekt bei der Erziehung. Da tust Du viel Gutes für die Kleine 🙂

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