Baby-Tagebuch #3

15. November 2022

Mein liebes Krümelchen,

die tiefe Herbstsonne taucht das Wohnzimmer in warmes Licht und zaubert Schatten an die Wände. Vom Spielen am Morgen erschöpft bist du gerade auf meinem Arm eingeschlafen und sahst dabei so schön friedlich und zufrieden aus.

Schon erstaunlich, wie du es vorhin geschafft hast, deinen Spielbogen um 90 Grad zu drehen und an den Rand deiner Krabbeldecke zu bugstieren. Das hat dir wiederum genug Platz verschafft für den Versuch, dich auf den Bauch zu drehen. Viel hat dabei nicht mehr gefehlt, ein kleines Stückchen noch, und du hättest es geschafft. Bestimmt zehn Minuten lang hast du es immer wieder probiert, mal in die eine Richtung, mal in die andere Richtung.

Beine hoch.

Schwung holen.

Auf die Seite drehen.

Anspannen – geht noch was? Nicht ganz.

Wieder auf den Rücken und nochmal von vorne.

Seit beinahe einer Woche bist du deine lästige Hüftbeugeschiene endlich los. Lästig, doch wir sind sehr froh, dass es so etwas gibt. Jetzt darfst du dich frei entwickeln und bewegen und nutzt das freudig aus. Wie lange es wohl noch dauern wird, bis du anfängst zu krabbeln?

Ein bisschen kannst du dir damit gerne noch Zeit lassen. So ganz kindersicher ist die Wohnung nämlich noch nicht. Außerdem passieren bei dir gerade schon genug aufregende, anstrengende Dinge.

Die ersten Zähnchen machen sich bemerkbar und schieben manchmal ganz schön, vor allem abends. Am liebsten kaust du zur Schmerzlinderung auf unseren Fingern herum, die du dir manchmal gezielt nimmst und an die entsprechende Stelle schiebst. Notfalls nimmst du auch deine ganze Hand.

Dein Lautrepertoire wächst und du probierst dein Sprechorgan fleißig aus, oftmals bringst du uns bei deinen abendlichen „Vorstellungen“ zum Lachen. Was du uns wohl erzählen würdest, wenn du schon reden könntest?

Vor einer Weile hast du angefangen, dich an unseren Händen hochzuziehen und inzwischen kannst du gestützt schon richtig gut sitzen. Das genießt du auch sehr, denn dadurch bekommst du viel mehr mit und kannst auch schonmal dem Onkel beim Spieleabend in die Karten schauen.

Mit neugierigen Augen beobachtest du aufmerksam deine Umwelt und bist am liebsten überall mit dabei. Unsere kleine Entdeckerin!

Es gibt so viel Spannendes, Neues zu entdecken. Deine Wahrnehmungsfähigkeit entwickelt sich ja auch stetig weiter, was wir gar nicht ganz mitbekommen. Auf einmal tauchen neue Farben auf, du siehst wieder etwas weiter oder kannst orten, wo die Geräusche in deiner Umgebung herkommen. Es ist schwer vorstellbar, wie das für dich sein muss.

Dass du bei den ganzen Eindrücken neuerdings abends gar nicht schlafen magst, ist verständlich. Du würdest ja etwas verpassen. Dabei kannst du teilweise die Augen kaum noch offen halten und hast deinen Schlaf sichtlich dringend nötig. Damit hältst du deine vom langen Tag müden Eltern ziemlich auf Trab. Viel fehlt nicht und wir schlafen beim Vorsingen von Einschlafliedern oder beim Abspielen deiner Einschlafmusik selbst ein.

Und dann verzieht sich dein Gesicht inmitten von Müdigkeit, Unmut und Tränen plötzlich zu einem breiten Grinsen. Du strahlst uns an und alles andere ist vergessen. Der anstrengende Arbeitstag. Die lange To-Do-Liste. Selbst die Müdigkeit ist für einen Augenblick zweitrangig.

Du kleine Glücklichmacherin.

Danke.

2 Replies to “Baby-Tagebuch #3”

  1. Danke dir, dass du mit deinen Beiträgen unser Herz erwärmst:)
    Gibt’s denn ein Foto, wie die Kleine an euren Fingern knabbert?

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