– 21. Dezember –
Gerade habe ich im Regen den Kinderwagen durch den nassen Schneematsch geschoben und die letzte Weihnachtspost zum Briefkasten gebracht. Damit Krümeline möglichst lang Mittagsschlaf macht wurde die Spazierrunde erweitert und während ich die grauen Straßen entlang gelaufen bin und Kurven um Pfützen gemacht habe, ließ ich meinen Gedanken freien Lauf:
Weihnachten
Dieses Jahr liege ich mit Weihnachten im Clinch. Wir haben den 21.12. und die Weihnachtsstimmung lässt auf sich warten. Das stresst mich ein bisschen, denn irgendwie habe ich das Gefühl, ich müsste schon in weihnachtlicher Vorfreude sein. Das erste Weihnachten zu dritt, Krümelchens erstes Weihnachtsfest – etwas ganz besonderes. Den Weihnachtsstress haben wir (eigentlich) abgeschafft, indem wir in der Familie und auch als Paar beschlossen haben, uns nichts mehr zu schenken. Und doch bin ich angespannt. Die Weihnachtskarten wollte ich unbedingt noch rechtzeitig fertig bekommen und auf den Weg schicken, ein paar Päckchen waren mir ein Anliegen. Plätzchen backen gehört auch einfach dazu und dann will man komischerweise noch alles Mögliche bis Weihnachten fertig haben – und das alles mit einem vier Monate alten Baby zuhause. Warum?
Ich habe eine Vorstellung im Kopf, wie Weihnachten sein sollte. Die Weihnachtsstimmung gehört unweigerlich dazu. Schnee wäre schön, ist aber dieses Jahr utopisch. Die Wohnung ist natürlich geputzt und geschmückt und dann wird es so richtig feierlich und besinnlich – so die Vorstellung.
Irgendwie ist es anders.
Bei meinem Spaziergang heute Nachmittag ging mir eine Frage durch den Kopf: was bedeutet Weihnachten für mich?
Einfacher ist es, andersherum anzufangen. Ich brauche Weihnachten nicht als Anlass, um endlich mal wieder Zeit mit den Liebsten zu verbringen oder ihnen zu sagen, wie wichtig sie mir sind. Ich bemühe mich, meiner Familie und meinen Freunden durchs Jahr hinweg zu sagen und zu zeigen, was sie mir bedeuten und hoffe, dass es auch so ankommt. Geschenke mache ich lieber zwischendrin, wenn mir gerade etwas Schönes in die Hände fällt und überrasche den Beschenkten/die Beschenkte damit. Und zu Weihnachten in der Kirche war ich auch schon eine Weile nicht mehr. Aber das ist nochmal ein anderes Thema, da müsste ich weiter ausholen.
Ich mag Weihnachten. Sehr gern sogar.
Ich liebe es in der Dunkelheit die Straßen der Wohnsiedlung entlang zu gehen. Der würzig-warme Duft von Kaminholz liegt in der kalten Luft, mein Atem wabert in kleinen Wölkchen vor meinem Gesicht. Ich betrachte die geschmückten Häuser und schaue in erleuchtete Fenster, erhasche manchmal den Blick auf einen Weihnachtsbaum oder eine Familie beim Abendessen.
Ich liebe es, wenn die Wohnung nach Plätzchen und nach dem Weihnachtsbaum duftet, wenn das Feuer im Kaminofen knistert und wir mit einer Tasse Punsch oder Heißer Schokolade gemütlich auf dem Sofa sitzen.
Und wie schön, dass man dieses Jahr wieder auf Weihnachtsmärkte gehen kann. Gebrannte Mandeln, ein Crêpe und das Schlendern von Stand zu Stand gehören für mich einfach zur Vorweihnachtszeit dazu.
Jetzt im ersten Jahr mit unserer Tochter bedeutet Weihnachten auch Kindheitserinnerungen, die wachgerufen werden. Das Glöckchen vom Christkind. Lieder von Rolf Zuckowski, die rauf und runter laufen. Geflügelsalat an Heiligabend.
– 23. Dezember –
Gestern war ein wunderschöner Tag. Wir haben uns nochmal zum gemütlichen Mami-Frühstück getroffen und bei Punsch und Schokomuffins ausgiebig gequatscht, während sich unsere kleinen Racker auf der Spieldecke gegenüber lagen. Für mich der Start in die entspannte Weihnachtszeit.
Danach haben wir uns mit Knackersemmeln und gerösteten Marshmallows bei meinen Eltern verwöhnen lassen, beim jährlichen Sonnenwendfeuer. Sie feiern seit ein paar Jahren jedes Jahr, dass die Tage wieder länger werden. Was für ein schöner Anlass, um gemeinsam am Feuer zu stehen.
Mit diesen beiden schönen Tagespunkten, dem stückweisen Loslassen von meinen Weihnachtsvorstellungen und der Akzeptanz, dass eben nicht alles perfekt sein kann und wird, kam meine innere Ruhe zurück und gerade bin ich einfach glücklich und entspannt.
Ich freue mich auf das Weihnachtsfest. Ich freue mich, dass mein Partner nun Urlaub hat und zweieinhalb gemeinsame Wochen vor uns liegen. Ich freue mich auf das Weihnachtsessen mit meiner Patentante und die Zeit bei den Eltern meines Partners. Und dann sehen wir, was das Neue Jahr so für uns bereithält.
Euch wünsche ich wunderschöne, friedliche, gemütliche Weihnachtstage. Danke für euch, für euer Interesse an meinem Blog und für eure schönen Kommentare und positiven Rückmeldungen.
Lasst es euch gut gehen.
Ich kann das Gefühlschaos / Weihnachtsstress so gut nachvollziehen.
Auch bei mir hat sich dieses Weihnachtsgefühl nicht wirklich eingestellt. Und die Todo’s, die ich mir für Weihnachten vorgenommen hatte, oder eben davor, waren ähnliche. Und jetzt ist es da: Weihnachten. Und wir sitzen zusammen. Die Kinder spielen. Wir unterhalten uns. Und dann kehrt Ruhe ein. Besinnlichkeit. Im Hintergrund laufen Kinderlieder, in denen vom Fest der Liebe gesungen wird. Ja, für mich ist es auch das Fest der Liebe, das Fest der Familie. Und es ist schön.
Euch eine wunderschöne gemeinsame Zeit!
Liebe Sabine
Euch wünsche ich auch ein wunderschönes Weihnachtsfest, mit vielen Knistergeräuschen für das Krümelchen.
Danke, dass du mich an deinem Leben und deinen Gedanken teilhaben lässt. Und danke, dass du mich daran erinnerst, mehr auf die schönen Momente im Alltag zu achten.
Ganz liebe Grüße
Sigrid
Vielen lieben Dank, liebe Sigrid. Ich wünsche dir viele schöne Momente, für die Weihnachtszeit und das neue Jahr.