oder: Alltag mit Baby
Mit so einem kleinen, hilflosen Wesen zuhause sind auf einmal ganz neue, große Sorgen da:
Ist es zu warm/ zu kalt?
Kommt genug Nahrung an?
Was macht man gegen Bauchschmerzen?
– und viele mehr. Nachts rutscht man ganz nah an das Babybettchen um fühlen/ hören zu können, ob das Kleine noch atmet und um zur Stelle zu sein, falls etwas ist. Man möchte dieses wundervolle Wesen am liebsten vor allem Schmerz und Leid beschützen und weiß gleichzeitig, dass diese Erfahrungen im Leben dazu gehören und uns groß und stark werden lassen.
Was zeichnet noch den neuen Alltag mit Baby aus?
- Man freut sich über jede volle Windel und feiert jedes Bäuerchen.
- Man wird angespuckt und angepinkelt. Und das nicht nur einmal.
- Alle zwei Tage läuft die Waschmaschine mit Babykleidung und Spucktüchern etc. – so viel bzw. regelmäßig habe ich wohl noch nie weiße Wäsche gewaschen. Der Bedarf ist groß: manchmal ziehen wir das Krümelchen zwei- bis dreimal hintereinander um, weil dann doch nochmal Milch wieder hochkam. Und das (be)trifft nicht nur die Kleine. Der Rekord liegt momentan bei ganzen fünfmal neu einkleiden an einem Tag. Muss man positiv sehen: ich hatte mich darauf gefreut, nach der Schwangerschaft wieder etwas Abwechslung zu bekommen und meine „normalen“ Klamotten anziehen zu können – auf diese Weise komme ich schnell durch meinen ganzen Kleiderschrank. Außerdem habe ich daraus gelernt: am besten erst kurz vor Eintreffen des Besuchs entsprechend kleiden, nicht bereits am Morgen.
- Notgedrungen lernt man (zumindest ich) auch mit links zu essen, Nachrichten zu tippen und Kreuzworträtsel zu lösen. Dennoch: das Getränk, das Buch oder das Handy stehen/ liegen meist unerreichbar auf der Seite von mir, auf der ich gerade keine Hand frei habe.
- Man gewöhnt sich auch daran, das Essen nicht nur mit links, sondern auch kalt bzw. lauwarm zu essen. Oder sich schonmal in weiser Voraussicht beim Abendessen ein, zwei Brote fertig zu machen, die man dann nur noch nehmen und essen muss. Denn sehr häufig kommt der Hunger der Kleinen gerade dann, wenn das Essen eben auf dem Tisch steht.
- Wir haben beide mittlerweile schon den ein oder anderen Muskelkater vom (Herum-)Tragen gehabt und haben unser Tagesschrittziel die letzten Wochen bestimmt locker erfüllt. Scherzhaft meinten wir schon, dass wir aufpassen müssen, dass der federnde, wippende Gang nicht im Alltag zur Gewohnheit wird. Das sähe zumindest sehr amüsant aus, ohne Baby auf dem Arm.
- Häufig landen wir nach dem Herumlaufen mit einem schlafenden Baby im Arm oder auf der Brust auf dem Sofa – eine Position, die man dann versucht nicht mehr zu verändern, um sie nicht aufzuwecken. Das ist meist der Moment, ihr erinnert euch, in dem das Handy, das Buch, das Spucktuch, Essen oder Getränk … unerreichbar liegen, doch aufstehen ist nicht mehr.
Doch gerade das sind die Momente, in denen sie zur Ruhe kommt, die Nähe genießt und manchmal im Schlaf vor sich hin gluckst, die so wundervoll und besonders sind. Das sind die Momente, in denen man sein Glück kaum fassen kann, dass da dieses kleine Wesen ist. Dann liegt man da und kann es die ganze Zeit nur anschauen – besser als fernsehen!