Es gibt viele verschiedene Dinge, von denen ich gerne berichten würde. Alles zusammen in einem Beitrag würde es ein heilloses Durcheinander ergeben. Fast verlockend, das einfach mal auszuprobieren. Die Vernunft in mir möchte sich gerne auf ein Thema konzentrieren und euch dadurch einmal wieder eine gewisse Regelmäßigkeit in erscheinenden Blogbeiträgen ermöglichen. Die Kreativität und Gedanken allerdings lassen sich manchmal nicht bändigen und gehen ihren eigenen Weg, das kenne ich bereits vom Geschichtenschreiben. Dabei entwickeln die Figuren plötzlich ein Eigenleben und bestimmen, wie es weiter geht. Vielleicht bin ich aber auch nur das Medium, das die Geschichte festhält und habe von vornherein gar keinen Einfluss auf deren Entwicklung.
Erst heute Mittag habe ich ein spannendes Interview mit Cornelia Funke gehört und gesehen. Es war eine Produktion von Arte mit dem Titel „Das Buch meines Lebens“. Wie kam ich darauf? Ich habe eben erst ein (für mich) neues Buch der Autorin entdeckt und angefangen zu lesen. Auf meiner Suche nach weiteren Werken, die ich über die letzten Jahre verpasst haben könnte, stieß ich auf das Video. Ich muss mich auch gleich verbessern: Cornelia Funke nennt sich im Interview selbst „Geschichtenerzählerin“ und nicht Autorin/Schriftstellerin, weil das ihrer Ansicht nach nicht zu dem passt, was sie eigentlich macht. Denn: Geschichten kommen von außen an sie heran, machen sich bemerkbar und wollen aufgeschrieben werden. Sie hat dafür einfach ihre Antennen sensibilisiert und schreibt diese Geschichten nieder, mit ihrem Handwerkszeug.
Ich bin mit den Büchern von Cornelia Funke aufgewachsen, sie haben mich besonders in meiner Kindheit und Jugend stetig begleitet, und auch darüber hinaus. „Der Herr der Diebe“ war das erste Buch, das ich im Deutschunterricht vorgestellt habe. Wegen „Die Wilden Hühner“ wollte ich auch unbedingt eine Bande gründen und alle Bücher verschlang ich regelrecht. Mit ihren fantastischen Welten ist sie sicherlich einer der Gründe, warum ich schon früh zum Schreiben gekommen bin.
Es gibt überhaupt einige Bücher, die mich schon lange begleiten, die mich berührt haben und die genau im richtigen Moment da waren. Ich besitze eine Reihe Wohlfühlbücher, leichte Bücher, nachdenkliche Bücher – ein Sammelsurium für die meisten Gelegenheiten und Stimmungen. Meine Lieblingsbücher habe ich noch ganz altmodisch, klassisch als Hardcover-Versionen im Regal stehen – sehr zur Freude der Helfer beim letzten Umzug.
Diese Liebe zu Büchern habe ich von meinen Eltern mitbekommen, hauptsächlich (würde ich behaupten) von meiner Mama. Sie durfte in unserer Familie die neuen Harry-Potter-Bücher immer als Erste lesen, weil sie am schnellsten fertig und eben erwachsen war. (Die Erwachsenen hatten das Vorrecht vor uns Kindern, was ich damals echt lästig fand, heute kann ich es verstehen.)
Sie haben mir viel vorgelesen – am besten erinnere ich mich noch an die Märchen der Gebrüder Grimm und die Kinderbücher von Astrid Lindgren. Ich wünsche mir sehr, dass ich meiner Tochter diese Freude an Buchwelten ebenfalls mitgeben kann.
Übrigens: fünf Absätze und ich habe noch nichts von dem aufgeschrieben, was ich mir ursprünglich vorgenommen hatte zu erzählen. Das mal eben am Rande.
Die letzten Wochen waren anstrengend und stressig. Ich hatte es schonmal angedeutet: immer war irgendwas. Das Einfinden in eine neue Arbeitsstelle und den Alltag mit Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen hat viel Organisation und Flexibilität gefordert. Von Energie und Nerven will ich gerade gar nicht erst anfangen. Es gab Hochwasser in der Region, was uns mehrere Tage bangen hat lassen, ob es uns erwischt oder nicht – wir hatten Glück! Runde Geburtstagsfeiern im näheren Umfeld standen an, dazwischen war Krümelchen immer mal wieder krank und wie es mit der Krippe ab September konkret weitergeht steht heute noch in den Sternen. Das alles war (und ist) sehr kräftezehrend und verlangt allen viel ab.
Ich weiß gar nicht, was bei mir diese Woche nun den Schalter umgelegt hat. War es die Steuererklärung, die mir mehr im Nacken hing, als ich gedacht hätte und die nun erledigt ist; das ausführliche Gespräch mit einer Freundin am Sonntag; ein Tiefpunkt, nachdem es wieder bergauf gehen muss oder einfach die Gewissheit, dass der Urlaub nun in greifbare Nähe gerückt ist.
Gestern Abend haben wir seit ewig langer Zeit mal wieder zusammen einen Film angeschaut. Ich hätte zwar ab der Hälfte einschlafen können – was nicht am Film lag, sondern an meiner bleischweren Müdigkeit, aber ich wollte es genießen. Nichts mehr noch eben für die Arbeit machen, nicht schon um halb neun k.o. ins Bett fallen, kein Papierkram – einfach gemeinsam auf dem Sofa liegen. Das war ein gutes Gefühl.
Und heute? Heute habe ich in meiner Mittagspause ein interessantes Interview mit einer tollen Geschichtenerzählerin gehört und später einfach den Sommer mit meiner Tochter im Garten genossen – inklusive Planschbecken, Picknickdecke und Wassermelone. Und natürlich einem guten Buch.
Das ist interessant, was du da schreibst. Meine Gedichte haben mich auch immer gefunden. Auf einmal waren sie da, ich musste sie nur noch aufschreiben.
Ich wünsche euch einen wunderschönen Urlaub:)