Jeden Morgen, wenn ich noch etwas müde und unenthusiastisch in die Küche komme, werfe ich zuerst einen Blick aus dem Fenster. An manchen Tagen geht die Sonne über dem Feld auf und färbt den Himmel in sanften orange und lila Tönen. Besonders zauberhaft ist es, wenn dazu der Nebel in Schwaden über die Wiese wabert und man den Tau an den Grashalmen sehen kann. Dann setze ich mich gerne auf meinen Lieblingsplatz mit einer Tasse Tee und einer Schale Müsli und blicke hinaus ins Grüne.
Ein Traum.
Die Realität sieht an den meisten Tagen unter der Woche anders aus. Zwar zeigt sich der Morgen oft in den wunderschönsten Farben, doch habe ich vor dem Betreten der Küche bereits den ein oder anderen Kampf ausgefochten. Erstmal muss ich nach dem Wecker klingeln die eigene Schlafmütze loswerden, dann gilt es noch meine Tochter wach zu bekommen, die meist noch sehr vehement von ihrem Bett festgehalten wird. Und bis sie erst einmal angezogen ist…
An diesem Morgen entdeckte ich bei meinem gewohnten Blick hinaus auf der Holzterrasse eine kleine Schnecke. Licht und Schatten faszinierten mich und ich schnallte schnell das Teleobjektiv auf die Kamera, fuhr in die Gartenschlappen und versuchte den Moment einzufangen. Manchmal sind es die kleinen Dinge, für die man sich Zeit einräumen sollte. Dieser Moment in der frischen Morgenluft mit der schweren Kamera in der Hand auf dem Boden hockend, der machte mich sehr glücklich. Und als ich mich dann umdrehte und meine Tochter strahlend und winkend hinter mir am Fenster sah, auf meinem Lieblingsplatz kniend, da war einfach alles perfekt.